Eine Serie kuratiert von Chris Koubek und David Prieth
Teil 1: Fabian Lanzmeier & Lukas Moritz Wegscheider
Teil 2: Ludwig Technique
Teil 1 – VERNISSAGE 04.06.2020
Ort: p.m.k, Viaduktbogen 18-20, 6020 Innsbruck
Start: 19:00 Uhr | Eeintritt frei
Fabian Lanzmair: 16 million pixels (Viaduktbogen 19)
Eine Komposition für drei Stroboskope, Filter und Spulen.
Drei computergesteuerte Stroboskope werden an den Blitzröhren mittels Spulen mikrofoniert. Jeder Blitz erzeugt einen hörbaren Impuls, welcher bearbeitet und über Lautsprecher im Raum hörbar gemacht wird. Es entsteht eine Koppelung zwischen optischen Mustern auf der Netzhaut und psychoakustischen Phänomenen im Innenohr. Das Ergebnis ist eine intime und hyper-synästhetische Erfahrung, in der die eigene körperliche Beschaffenheit zu subjektiven Bildern und Eindrücken führt. Die Installation soll mit geschlossenen Augen erlebt werden.
Warnung: Es wird sehr starkes Licht verwendet. Nicht mit geöffneten Augen in das Licht schauen.
Warnung: Diese Installation verwendet starke Stroboskopeffekte und kann bei gefährdeten Personen epileptische Anfälle verursachen.
Lukas Moritz Wegscheider: Memoire (Viaduktbogen 18)
In seiner neuen Installation beschäftigt sich der Klangkünstler Lukas Moritz Wegscheider, mit Erinnern und Vergessen. Es scheint als wäre zurzeit vieles auf Vergessen gestellt. Einigen Vertretern der Politik käme dies, nach vergangenen Entscheidungen, wahrscheinlich auch gelegen.
ver|ges|sen / Ver|ges|sen
du vergisst, er/sie/es vergisst; vergessen; vergiss!; etwas vergessen
1. aus dem Gedächtnis verlieren; nicht behalten, sich nicht merken können
2. nicht [mehr] an jemanden, etwas denken
3. die Beherrschung über sich selbst verlieren
er|in|nern / Er|in|ne|rung
du erinnerst, er/sie/es erinnert; erinnern; erinnere!; sich erinnern
1. die Erinnerung an jemanden, etwas bei jemandem wachrufen; wieder ins Bewusstsein rufen
2. veranlassen, an etwas zu denken, jemanden, etwas nicht zu vergessen
3. durch seine Ähnlichkeit ins Bewusstsein bringen
4. vorbringen, zu bedenken geben
Was in Raum A, als das Abbild von Geschehenem, also als erste Erinnerung dargestellt wird, wird in Raum B in recycelter Form noch einmal aufgegriffen und konfrontiert erneut.
Eine erinnerte Erinnerung.
Die Installation thematisiert, dass man nicht einfach vergessen kann, dass man nicht einfach vergessen macht und dass man sich auch nach vergessenem Vergessen, immer wieder an Vergessenes erinnern wird. Von vergessenem Vergessen – zur erinnerten Erinnerung.
Teil 2 – VERNISSAGE 02.07.20
mit Ludwig Technique – „Governance“ und Anna Pompermaier / Cenk Güzelis / Burkart Schwaighofer – „ABVXHMN“
Ort: p.m.k, Viaduktbogen 18-20, 6020 Innsbruck
Start: 19:00 Uhr | Eintritt frei
Informationen:
Ludwig Technique – Governance
Governance ist eine selbst-referentielle Maschine, welche die These „there is no observation without manipulation“ visualisiert. Eine optische Feedback-Schleife dient als Basis für eine verteilte Videoinstallation. Die fraktalen Muster, die durch die ständige Reproduktion ihrer selbst entstehen, werden digital vervielfältigt, Ausschnitte vergrößert und verteilt wiedergegeben. Dabei wird der wiederholte Wechsel der Medien als zeitliche und räumliche Verzerrung sichtbar. Die Verarbeitung des Geschehenden beeinflusst das Gezeigte. Der Titel verweist auf die Metaebene der sozialen Interaktionen, in denen ebenfalls die Grenze zwischen Medium und Message verschwimmt.
ABVXHMN Above Human – epidemic sphere
An Interactive Spherical Projection Mapping Installation
Die Pandemie erzeugt ein diffuses Gefühl der Zugehörigkeit. China – Japan – USA – Südkorea – Thailand – Vietnam – Nepal – Singapur – Taiwan – Australien – Iran – Türkei – Italien – Deutschland – Österreich – Großbritannien – Norwegen – Spanien – Island – Brasilien – Peru… Das Virus breitet sich aus, nimmt Territorien ein und hinterlässt Spuren. Es pulsiert, vibriert, interagiert in und mit den diversen Sphären: es drängt in den privaten Raum, redefiniert die Sphäre des Öffentlichen, des Sozialen, der Wirtschaft, der Kommunikation. Es ist aber auch eine Art postdigitale Entität, wenn es in den Kategorien des Globalen, des Großen oder Kleinen, des Primitiven, des Gleichen oder (Un)Territorialen gedacht wird.
ABVXHMN macht das Unsichtbare sichtbar, das Immaterielle materiell. Die laufend aktualisierten Daten zur Ausbreitung von Covid-19, die weltweiten Infektionen, Todesfälle und Genesungen, werden in einer interaktiven und audiovisuellen 3D-Projektion übersetzt. Dabei geht es nicht nur um eine akustische und visuelle passive Erfahrung, sondern vielmehr um einen aktiven und kommunikativen Akt: das Globale Außen fließt in das Lokale Innere und verschmilzt zu einem Raum der Koexistenz. In Anlehnung an Peter Sloterdijk wird die „Sphäre“ zum Sinnbild für „Räume des Zusammenlebens“, als Räume, die sich mit entscheidenden Informationen befassen, um daraus ein besseres Verständnis der Menschheit zu entwickeln.
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